UniCredit Bank Austria: Wirtschaft verbessert - direktbanken-vergleich.at

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator: Österreichs Wirtschaft pendelt sich auf moderates Wachstumstempo ein

 In Allgemein
  • Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators steigt im Mai auf 2,2 Punkte an – erste Verbesserung der Konjunkturstimmung seit sieben Monaten 
  • Optimismus in der heimischen Wirtschaft, trotz erneut steigender Herausforderungen im Exportgeschäft 
  • BIP-Anstieg für Österreich unverändert mit 1,4 Prozent für 2019 und 1,3 Prozent für 2020 erwartet, jedoch steigende Risiken durch Handelskonflikte 
  • Kein weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahresverlauf 2019 
  • Ölpreis dämpft Teuerung 2019 auf durchschnittlich 1,7 Prozent

Die Talfahrt der Konjunkturstimmung in Österreich hat ein zumindest vorläufiges Ende gefunden. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Mai auf 2,2 Punkte gestiegen. Erstmals seit sieben Monaten hat sich die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft wieder verbessert“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Nach dem deutlichen Abschwung ausgehend vom Konjunkturhöhepunkt rund um den Jahreswechsel 2017/18 pendelt sich die heimische Wirtschaft nun auf ein moderateres Wachstumstempo ein. „Die Inlandsnachfrage, insbesondere die Konsumenten, tragen derzeit das Wirtschaftswachstum in Österreich. Durch die Abschwächung der Weltwirtschaft ist jedoch in den vergangenen eineinhalb Jahren viel Schwung verloren gegangen. Die Wachstumsraten haben sich von rund 3 Prozent rund um den Konjunkturhöhepunkt daher mittlerweile halbiert. Dieses ruhigere Tempo, das etwa der Höhe des Potenzialwachstums entspricht, dürfte die heimische Wirtschaft jedoch beibehalten“, so Bruckbauer.

 

Stabilisierung der Konjunkturstimmung 
Die erstmalige Verbesserung des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators seit über einem halben Jahr stellt zwar keine Trendwende dar, lässt jedoch zumindest auf eine Stabilisierung der Konjunkturstimmung nach einer langen Abschwungsphase schließen. Maßgeblichen Anteil daran hat die gute Stimmung unter den heimischen Konsumenten, die im Mai sogar den höchsten Wert des laufenden Jahres erreicht hat. Dazu haben die weiterhin rückläufige Arbeitslosigkeit, die höhere Lohndynamik sowie leicht unterstützende fiskalische Akzente, unter anderem durch den Familienbonus Plus beigetragen.

Gestützt auf die positive Verbraucherstimmung hält der Optimismus im Dienstleistungssektor kaum vermindert an. Am Bau hat sich die Stimmung angesichts voller Auftragsbücher sogar erneut verbessert und erreicht ebenfalls ein Jahreshoch. „In den einzelnen Sektoren der österreichischen Wirtschaft hat sich die Stimmung im Mai zumeist verbessert. Selbst die heimische Industrie hat erstmals seit drei Monaten wieder an Zuversicht gewonnen, trotz der erneuten Verschlechterung des Exportumfelds. Der Indikator für die internationale Industriestimmung ist auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2013 gesunken“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Während sich in den europäischen Ländern zumeist eine leichte Aufwärtstendenz zeigt, stellen aktuell die Entwicklungen in den USA sowie einigen Schwellenländern die österreichische Exportwirtschaft vor erhöhte Belastungen.

Privater Konsum trägt Wachstum in Österreich
In der heimischen Wirtschaft zeigen sich nach der Abschwächung des Wirtschaftswachstums im ersten Quartal 2019 auf 1,4 Prozent im Jahresvergleich nunmehr Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur. „Der Abwärtstrend scheint gestoppt. Das Wirtschaftswachstum wird sich in den kommenden Monaten etwa auf dem Niveau vom Jahresbeginn bewegen, getragen von der Inlandsnachfrage, insbesondere dem Konsum. Damit erwarten wir ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent im Jahr 2019“, meint Pudschedl.

Die Aussicht auf eine mögliche leichte Erholung der Weltwirtschaft mit positiven Auswirkungen auf die heimische Exportwirtschaft hat sich angesichts der andauernden Verunsicherung durch die Handelspolitik der USA mittlerweile deutlich reduziert. Das Risiko einer US-Rezession im Jahr 2020 ist weiterhin evident und wird das Wachstum auch in Österreich belasten. Im Jahr 2020 ist in Österreich unter den schwierigen internationalen Rahmenbedingungen nur mehr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent zu rechnen.

 

Arbeitsmarkt beginnt langsamere Konjunktur zu spüren 
Die Abschwächung der Konjunktur zu Jahresbeginn wirkt sich zeitverzögert nun auf dem heimischen Arbeitsmarkt aus. Aufgrund des nachlassenden Beschäftigungswachstums ist seit dem Frühjahr die Anzahl der Arbeitslosen nach saisonbereinigten Daten sogar wieder angestiegen. Die Arbeitslosenquote, die zwischenzeitlich auf 7,3 Prozent saisonbereinigt gesunken war, liegt zur Jahresmitte bei 7,4 Prozent. „Trotz der Verlangsamung der Konjunktur wird sich im Jahresvergleich der Rückgang der Arbeitslosigkeit auch 2019 fortsetzen. Nach 7,7 Prozent im Jahresdurchschnitt 2018 erwarten wir allerdings nur noch eine Verringerung auf 7,4 Prozent für 2019“, so Pudschedl. Bisher erwarteten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2019.

Inflation bleibt niedrig
Aufgrund des energiepreisbedingt niedrigeren Starts ins Jahr 2019 wird die durchschnittliche Teuerung im ersten Halbjahr 2019 auf 1,7 Prozent sinken, nach 2,0 Prozent im Gesamtjahr 2018. Der Auftrieb durch den Ölpreis wird in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter abnehmen. Damit wird die Inflation niedrig bleiben. „Wir erwarten, unterstützt durch den Ölpreis, einen Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt 2019 auf 1,7 Prozent. Der kräftige Konsum wird jedoch in Österreich erneut für eine um etwa drei Zehntel höhere Inflation als im Euroraum sorgen“, erwartet Bruckbauer. Trotz des 2020 schwächeren Wirtschaftswachstums sollte sich die Teuerung auf 1,9 Prozent erhöhen, da nachfrageseitig von etwas Druck nach oben auszugehen ist.

Tabellen

 

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