ETF
Was sind ETFs?
Unter ETFs (Exchange Traded Funds) versteht man passive Investmentfonds, die jeder direkt über die Börse handeln kann. Das Ziel dieser Investmentfonds ist, einen bestimmten Index abzubilden. Das gelingt dadurch, dass die Fonds Wertpapiere des Indexes in der richtigen Prozentverteilung enthalten. Normale (aktive) Fonds versuchen in der Regel besser zu sein als ihr jeweiliger Index.
Wie kann man nun seine ETFs möglichst genau an den gewählten Index anpassen? Dazu gibt es zwei sogenannte Replikationsmöglichkeiten: die physische und die synthetische Replikation.
Seit der Jahrtausendwende ist es auch in bei uns in Europa möglich, ETFs zu handeln. Vorher waren sie nur in den USA zugelassen. Doch durch die großen Erfolge, die die ETFs erzielten, etablierten sie sich rasch in Europa. Mittlerweile weist der ETF-Markt ein Volumen von mehr als 20 Milliarden € und einem Durchschnitts-Tagesumsatz von rund 200 Millionen € auf. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es ursprünglich nur zwei dieser passiven Fonds gab.
Physische Replikation:
Die physische Replikation ist auch als die direkte/vollständige Replikation bekannt. Hier kauft der ETF-Anbieter alle Titel, die im Index enthalten sind. Als Beispiel: Bei einem replizierten DAX-Index wären dies die Wertpapiere der dreißig größten Unternehmen, die am Kapitalmarkt notiert sind. Diese physische Replikation hat sich gegenüber der synthetischen in den letzten Jahren durchgesetzt, da sie einfacher und weit transparenter ist.
Doch warum sind ETFs so beliebt? Nun, sie bringen ein paar wirklich interessante Vorteile gegenüber anderen Fonds mit sich. Vor allem die Kosteneinsparungen sind hervorzuheben, denn statt eines Ausgabeaufschlags fallen nur Handelsprovisionen an, die denen einer Aktienorder gleichen. Selbst die durchschnittliche jährliche Verwaltungsgebühr liegt gerade einmal bei rund 0,5%.
Auch werden liquide ETFs, anders als bei klassischen Fonds, fortlaufend gehandelt. So ist der Ein- bzw. Ausstieg jederzeit zu vorher bekannten Kursen möglich. Neben normalen Bestens- und Limitaufträgen können zum Teil auch Stopp-Orders erteilt werden.
Eine weitere Möglichkeit, die ETFs bieten, ist das Anlegen von langfristigen Sparplänen. Teilweise werden ETFs am Markt ab einer monatlichen Sparrate von 50 € angeboten.
Synthetische Replikation:
Gegenüber der direkten physischen Replikation wird die synthetische Variante auch als indirekt bezeichnet und kann durchaus mit einem Tauschgeschäft verglichen werden. Grundsätzlich geht es hierbei um eine Vereinbarung, die der ETF-Anbieter mit einer Bank o.ä. abschließt. Durch die Vereinbarung wird festgelegt, dass der Vertragspartner die gewünschte Wertentwicklung des ausgewählten Indexes garantiert. Als Gegenleistung dafür erhält er die tatsächliche Wertentwicklung des Wertpapierkorbes.
Eigentlich wären die synthetischen ETFs kostengünstiger und weichen weniger vom Referenz-Index ab, jedoch sind sie bei Anlegern heutzutage weniger beliebt. Das liegt daran, dass diese Replikation mit gewissen Risiken verbunden ist. Ein Risiko ist, dass der Vertragspartner zahlungsunfähig werden kann. Sollte dieser Fall eintreten, bricht gleichzeitig das Lieferversprechen weg. Außerdem ist diese Replikationsart für Anleger eher schwer zu durchschauen und somit weniger transparent.
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Vorteile von ETFs
Diversifikation
Wenn man in einen ganzen Wertpapierkorb, wie es bei ETFs der Fall ist, investiert, kann man durch die breite Streuung des Risikos, der sogenannten Risikodiversifikation, profitieren. Außerdem erhält man mit einem einzigen Kauf Zugang zu einem ganzen Markt. So können auch die Transaktionskosten erheblich reduziert werden.
Transparenz
Oftmals weiß man bei Anlagefonds nicht, worin man sein Vermögen tatsächlich anlegt. Bei Exchange Traded Funds sieht es anders aus. Dadurch, dass ETFs einen aktienähnlichen Charakter haben, sind die nötigen Börseninformationen jederzeit abrufbar. Weiters sind die Wertpapierkörbe täglich auf den Webseiten der Anbieter ersichtlich. So ist auch deren Zusammensetzung stets nachvollziehbar. Der aktuelle Wert der ETFs ist durch den fortlaufenden NAV (Net-Asset-Value) jederzeit überprüfbar. So können Sie täglich feststellen, welche Wertpapiere in dem Fonds sind, welche Wertentwicklung er erzielt und welche Kosten für Sie anfallen können.
Kosten
Die Kostenstruktur der ETFs ist aufgrund der exakten Abbildung eines Indexes äußerst attraktiv. Durch diese Exaktheit kommt es zu keinen weiteren Aktivitäten des Portfolios, da Umschichtungen wegfallen. Die jährlichen Verwaltungskosten sind ebenfalls bedeutend niedriger als bei den klassischen Modellen der Anlagefonds. Bei traditionellen Anlagefonds fallen Kosten in Höhe von bis zu 1,8% an, wohingegen die Kosten für ETFs bei rund 0,4% liegen. Zudem fallen zusätzliche Kosten, wie Ausgabeaufschlages und Rücknahmekommission, komplett weg. Sie als Anleger zahlen lediglich Transaktionsgebühren und die jährliche Verwaltungsgebühr.
Liquidität
Liquidität ist eine der entscheidenden Vorteile der Indexfonds, da ETFs jederzeit im Rahmen der Börsenzeiten gekauft bzw. verkauft werden können. Liquidität entsteht zum einen durch den börsentäglichen Handel am Sekundärmarkt und zum anderen wird der Sekundärmarkt durch den Creation- bzw. Redemption-Prozess ergänzt. Dieser Prozess ermöglicht es, dass die Liquidität nicht durch die Größe des Fonds beschränkt wird, sondern höchstens durch die Liquidität des Basiswertes.