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UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im September: Beschleunigung des Abwärtstrends der österreichischen Industrie zu Herbstbeginn

 In Allgemein
  • Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex fällt im September auf 45,1 Punkte, den tiefsten Wert seit sieben Jahren 
  • Die heimischen Betriebe verringerten die Produktionsleistung nach starken Rückgängen im Neugeschäft deutlich 
  • Stärkster Beschäftigungsabbau in der österreichischen Industrie seit Herbst 2009 
  • Leichte Verbesserung der Ertragslage der heimischen Betriebe durch stärker sinkende Einkaufs- als Verkaufspreise 
  • Die Produktionserwartungen für die kommenden zwölf Monaten verringern sich zu Beginn des Herbst auf ein 7-Jahrestief 

 

Seit dem Höhepunkt zum Jahreswechsel 2017/18 verlangsamt sich die Industriekonjunktur in Österreich infolge der Abschwächung des globalen Handels. Seit dem Frühjahr dieses Jahres schlagen sich die gestiegenen Herausforderungen sogar in einem Rückgang der Produktionsleistung nieder. Nach vorsichtigen Anzeichen einer Stabilisierung des Abschwungs in den Sommermonaten hat sich zu Beginn des Herbsts das Tempo des Abwärtstrends der heimischen Industrie deutlich erhöht. „Die Abschwächung der globalen Wirtschaft in Kombination mit den schwelenden Handelskonflikten sowie anhaltenden Unsicherheiten etwa durch den Brexit schlagen sich zu Beginn des Herbsts spürbar dämpfend auf die Industriekonjunktur nieder. Im September fiel der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex auf 45,1 Punkte, den tiefsten Wert seit sieben Jahren. Der monatliche Rückgang war mit Abstand der stärkste des laufenden Jahres und erstmals verschlechterten sich alle Komponenten des Indikators“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Industrieabschwung in ganz Europa 
Die Entwicklung in Österreich im September folgt dabei dem europäischen Trend. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist auf 45,6 Punkte gesunken und liegt damit bereits den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Schwäche der Verarbeitenden Industrie in Europa ist stark vom Abschwung in Deutschland geprägt. Mit 41,4 Punkten ist der deutsche Einkaufsmanagerindex auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise 2009 gesunken. „Die Industrie zeigt in ganz Europa Schwäche. Nicht nur im wichtigsten Handelspartnerland Deutschland und Frankreich sondern auch abseits der Kernmärkte verschärft sich zu Herbstbeginn der Abschwung. Damit steigen die Herausforderungen für die heimische exportorientierte Industrie noch weiter und die Gefahr nimmt zu, dass die Schwäche der Industrie auf die Inlandskonjunktur übergreift“, so Bruckbauer.

Erstmals seit dreieinhalb Jahren unterschreitet der österreichische Einkaufsmanagerindex deutlich den Durchschnittswert für die Eurozone. „Die fehlenden Aufträge aus dem Ausland haben im September auch stark das Neugeschäft im Inland gedämpft. Die Betriebe haben die Produktion und die Beschäftigung gegenüber dem Vormonat spürbar reduziert. Aufgrund der steigenden Konjunktursorgen verringerte die österreichische Industrie trotz fallender Preise den Einkauf und die Rohstofflager, während die Bestände in den Verkaufslagern wegen fehlender Nachfrage gestiegen sind“, fasst Bruckbauer zusammen.

Produktion stark zurückgefahren
Der Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex wurde im September erneut besonders stark durch den Einbruch des Neugeschäfts nach unten gezogen. Sowohl die Exportnachfrage als sogar noch etwas stärker die inländischen Neuaufträge verringerten sich rascher als in den Vormonaten. „Infolge der sich deutlich verschlechternden Auftragslage nahmen die österreichischen Betriebe die Produktionsleistung im September kräftig zurück. Der Produktionsindex sank auf 46,4 Punkte. Zuletzt wurde vor sieben Jahren die Produktion in einem so starken Ausmaß zurückgefahren“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Die Aufarbeitung unerledigter Aufträge führte dazu, dass die Produktion in den Vormonaten verhältnismäßig wenig an die schwächere Nachfrage angepasst wurde. Dadurch fällt mit dem Abschmelzen der Auftragspölster nun die Anpassung besonders stark aus.

Aufgrund des schwachen Neugeschäfts reduzierten die heimischen Betriebe die Einkaufsmenge deutlich. Durch die nachlassende Nachfrage in einem global schwächeren Konjunkturumfeld sanken die Preise für Rohstoffe und Vormaterialien auch in Österreich mittlerweile den vierten Monat in Folge mit deutlich zunehmendem Tempo im September. „Der spürbare Preisverfall im Einkauf wurde im September trotz der nachlassenden Nachfrage nur teilweise auf die Verkaufspreise übertragen. Insgesamt ergab sich durch die stärkere Reduktion der Kosten im Durchschnitt eine leichte Verbesserung der Ertragslage der österreichischen Betriebe“, meint Pudschedl.

Trendwende am Arbeitsmarkt
Die zunehmenden Konjunkturunsicherheiten sowie die mittlerweile deutlich geringeren Auftragsrückstände im verschlechterten Nachfrageumfeld führten im September den dritten Monat in Folge zu einer Anpassung der Personalkapazitäten an die geringeren Produktionserfordernisse. Der Beschäftigtenindex ist auf 45,1 Punkte gesunken. Das signalisiert den stärksten Personalabbau seit der Finanzkrise im Herbst 2009. In den ersten Monaten 2019 hat die Industrie noch überdurchschnittlich stark zum Beschäftigungsanstieg in der Gesamtwirtschaft beigetragen. Insgesamt wurden im Sektor 12.000 neue Jobs im Jahresvergleich geschaffen. Das entspricht fast 20 Prozent des gesamten Beschäftigungszuwachses in Österreich. „Im ersten Halbjahr 2019 hat sich die Verringerung der Arbeitslosigkeit in der heimischen Industrie fortgesetzt. Zu Beginn des Herbsts zeichnet sich jedoch eine Wende des positiven Trends ab. Im Jahresdurchschnitt 2019 erwarten wir mit 3,7 Prozent eine Arbeitslosenquote unter dem Vorjahr von 3,9 Prozent. 2020 wird die Arbeitslosigkeit in der österreichischen Industrie voraussichtlich jedoch klar zunehmen und damit wesentlich zum Anstieg der Arbeitslosenquote in der Gesamtwirtschaft von 7,4 Prozent 2019 auf 7,5 Prozent im Folgejahr beitragen“, so Pudschedl.

Aussichten trüben sich weiter ein 
Die heimische Industrie ist mit einem stark nachlassenden Neugeschäft konfrontiert und passt die Produktionserfordernisse entsprechend an. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerindex unterschreitet mittlerweile seit einem halben Jahr die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. In den kommenden Monaten ist diesbezüglich keine Änderung zu erwarten. Die Komponenten des Indikators weisen auf eine weitere Eintrübung der Industriekonjunktur hin. Das Verhältnis der Neuaufträge zu den Lagerbeständen hat sich erneut klar verschlechtert. „Die Verkaufslager sind stark genug befüllt, um das geringere Neugeschäft bewältigen zu können. Für die kommenden Monate rechnen wir daher damit, dass die Produktionsleistung und die Beschäftigung weiter zurückgenommen werden. Darüber hinaus sind die Produktionserwartungen der heimischen Betriebe auf Jahressicht auf ein 7-Jahrestief gesunken. Der Erwartungsindex liegt mit nur noch 45,5 Punkten den dritten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle“, meint Bruckbauer abschließend.

 

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