Euro, Dollar und Co. – vom Handelskrieg zum Währungskrieg?
Kaum ein medialer Beitrag kommt derzeit ohne das Schlagwort „Handelskrieg“ aus. Momentan sind vor allem die verbalen „Scharmützel“ zwischen den USA und Europa im Fokus. Tatsache ist, dass Handelsbarrieren die wirtschaftlichen Aktivitäten auf beiden Fronten hemmen. Doch wie sieht es eigentlich mit der weiteren Entwicklung der betroffenen Währungen aus? Wo könnte es Gewinner, wo Verlierer geben?
Zunächst lohnt sich ein kurzer Streifzug durch die „fundamentale“ (sprich wirtschaftliche) Ausgangslage der USA und der Eurozone. In den USA haben die letzten Monate rückläufige Konjunkturindikatoren und eine moderat nachlassende Wirtschaftsdynamik gebracht, worauf eine „Zinsbremse“ für den US-Dollar folgte. Hierzu ein konkretes Beispiel: lt. Bloomberg gehen, auf Sicht eines Jahres, mittlerweile 80 Prozent der Marktteilnehmer von keiner Zinserhöhung im US-Dollar aus. Rund 18 Prozent könnten sich sogar eine Zinssenkung vorstellen. Vor Monaten war meist noch von Zinserhöhungen die Rede. Diese Erwartungshaltung hat sich also in den letzten Monaten deutlich gedreht. Eher schlechter als besser stellt sich die Ausgangslage in der Eurozone dar. Von kurzen Streiflichtern abgesehen, dominieren Signale wie: stark rückläufige Wirtschaftsdynamik, ein Verharren der Negativzins-Politik beziehungsweise eine EZB, die wieder laut über Liquiditätsgaben zur Stützung der Konjunktur nachdenkt. Kurz gefasst: von Euphorie kann derzeit auf keiner Währungsseite die Rede sein!
Und dennoch: der Gewinner heißt bisher US-Dollar (um wieder auf unsere Eingangsfrage zurückzukommen). Im Devisen-Handelsgeschehen kann beobachtet werden, dass ein Aufflammen der Handelsstreitigkeiten tendenziell zu einem stärkeren US-Dollar führt. Hier schlägt wieder einmal der Status des US-Dollars als Fluchtwährung durch. Auch gibt es Argumente von Marktteilnehmern, welche längerfristig in Richtung höhere Inflation und somit ein höheres Zinsniveau in den USA gehen (was wiederum eine starke Währung zur Folge hätte). Ähnlich verhalten sich die Währungsflüsse auch in Bezug auf Streitigkeiten zwischen den USA und China. Dass sich die Situation hier (zumindest vorübergehend) deutlich beruhigt hat, zeigt sich alleine an der Erholung des chinesischen Renminbi gegenüber dem US-Dollar.
Was bedeutet das also für die kommenden Monate? Zwischenzeitlich muss wohl immer wieder mit einem stärker werdenden Dollar gerechnet werden (EUR/USD Richtung 1,1000). Kommt es im Laufe des Jahres zu einer Entspannung an den Fronten, sehen wir durchaus wieder Erholungspotenzial für den Euro (sofern eine flächendeckende Rezession in der Eurozone ausbleibt). Dies wäre also unser erstes Szenario. Eskaliert die Situation allerdings, könnte dies zu einem deutlich stärkeren US-Dollar führen. Und gerade dies könnte den USA und Donald Trump ein Dorn im Auge sein. Denn, wertet die Währung zu stark auf, ist dies wiederum ein Wettbewerbsnachteil für das Land. Und dann bleibt abzuwarten, ob auf den Handelskrieg nicht auch noch ein Währungskrieg folgt…
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